Die Walpurgisnachts
Gruselgeschichte ~ 10 min „Regina, bitte steh auf, wir werden bald losfahren! Kevin ist auch schon munter!“, ertönt es vor ihrer Zimmertüre. Regina sieht auf ihre kleine Uhr, die am Nachtkästchen steht. Diese zeigt Punkt 5 Uhr in der Früh an. Gähnend und streckend sieht sie aus dem Zimmerfenster hinaus. Draußen ist es noch finster und der Mond blinzelt zwischen zwei Wolken, die ihn verdecken, hervor. Nachdem sie sich ein zweites Mal durchgestreckt hat, zieht sie freudig ihre Pantoffeln an, die sie neben dem Bett hingestellt hat und eilt hinaus ins Badezimmer. Ihre Mutter, ihr Vater und ihr jüngerer Bruder sind gerade dabei, in den Koffer die restlichen Sachen einzupacken, da sie in den Urlaub nach Thale fahren, das sich in Deutschland befindet. Übernachten werden sie in einem schönen Hotel. „Das Shirt möchte ich auch noch mitnehmen“, meint Regina und reicht es ihrer Mutter hinüber, die es sorgfältig in den Koffer hineinlegt. Danach packt die Mutter noch schnell eine Sonnencreme ein. Es ist gerade Ende April und tagsüber schon sehr warm. Anschließend verstaut der Vater den schweren Koffer sorgfältig im Kofferraum. Nun kann die Fahrt endlich losgehen! Während der gesamten Autofahrt spielen Regina und Kevin verschiedene Ratespiele. Auch die Eltern beteiligen sich gelegentlich daran, sodass die Fahrtzeit wie im Flug vergeht. Nachdem die Vier vor dem Hotel im Ort Thale angekommen sind, staunen sie nicht schlecht. Hier ist es traumhaft schön! Auch das Hotel sieht sehr gepflegt aus. Die Familie möchte nach der langen Autofahrt endlich einchecken, aber an der Rezeption ist gerade niemand zu sehen. Deswegen betätigt Kevin die kleine Klingel, die sich auf der Theke befindet. „Einen Moment bitte, ich komme sofort zu Ihnen“, ertönt es aus dem Raum nebenan. Als die leicht gestresst wirkende Empfangsdame aus dem Nebenzimmer herbeieilt, sehen sich Kevin und Regina sprachlos und mit großen Augen an. „Die sieht aber unheimlich aus!“, flüstert Regina ihrem Bruder zu. Dieser nickt und richtet seine Blicke dabei wie versteinert auf die Dame. Sie trägt ein schwarzes langes Kleid und ist sehr dunkel geschminkt. Außerdem sehen ihre Haare etwas zerzaust aus. Den Eltern scheint das gruselige Aussehen der Frau aber nicht aufzufallen. Freundlich lassen sie sich die Essenszeiten erklären und den Zimmerschlüssel aushändigen. Auch auf dem Weg zum Zimmer verlieren die Eltern kein Wort über das merkwürdige Aussehen dieser Frau. Gleich nachdem sie das schöne Zimmer bezogen und ihren Koffer ausgeräumt haben, begibt sich die Familie auf den Weg zum Speisesaal. Regina und Kevin werfen einander wieder überraschte Blicke zu, da auch die beiden Kellnerinnen im Saal sehr gruselig aussehen. Diese Damen wirken sehr blass, sind ebenfalls dunkel gekleidet und ihre Haare sind streng nach hinten gebunden. Die Eltern schenken den Erscheinungen der Kellnerinnen abermals keine Beachtung. Gut gelaunt meint der Vater „Dort drüben ist noch ein freier Tisch, setzen wir uns dorthin!“ Nachdem sie Platz genommen sowie Suppe und Salat als Vorspeise geholt haben, fragt Regina ihre Eltern neugierig „Ist euch denn noch gar nichts aufgefallen?“ Überlegend antworten diese „Was genau meinst du denn, Schatz?“ Verdutzt sieht Regina ihren Bruder an, der verwundert mit den Schultern zuckt. „Ist nicht so wichtig“, gibt sie daraufhin zögerlich zur Antwort. Nachdem alle den letzten Bissen des Hauptgerichts gegessen haben, meint der Vater „Ich habe etwas im Zimmer vergessen und komme bald zurück.“ Nachdem der Vater den Raum verlassen hat, holen sich Kevin und Regina noch eine kleine Süßspeise vom Buffet. Zufällig haben sie von dort aus gute Blicke auf die Rezeption und sehen, dass ihr Vater gerade mit der Empfangsdame spricht und überaus erfreut wirkt. Die beiden Geschwister können auch beobachten, dass die Empfangsdame dem Vater einen Zettel überreicht, den er schnell in seine Hosentasche steckt. „Papa verhält sich aber merkwürdig!“, sind sich Regina und Kevin einig. Als der Vater wieder zurückkommt, lächelt er ihnen freundlich zu und trinkt anschließend seinen letzten Schluck Kaffee aus der Tasse aus. „Was hast du denn mit der Frau am Empfang gesprochen?“, erkundigt sich Regina neugierig. Diese Frage scheint den Vater gar nicht zu gefallen. Er überlegt kurz, nimmt ruckartig seine bereits leere Kaffeetasse in die Hand, um daraus zu trinken. Plötzlich ruft die Mutter im selben Moment erfreut „Seht euch einmal diesen süßen Hund an, der dort drüben sitzt!“ Daraufhin drehen sich Kevin und Regina in die Richtung hinüber, in welche die Mutter zeigt. Neben einer älteren Dame sitzt tatsächlich ein niedlicher kleiner Hund, der an einen Teddybären erinnert. Begeistert von der Niedlichkeit des Hundes, vergisst Regina ihre zuvor gestellte Frage an den Vater. Nachdem die Familie einige Worte über das süße Aussehen des Hundes untereinander gewechselt hat, erkundigt sich der Vater bei den anderen „Seid ihr mit dem Frühstück fertig?“ Kevin, Regina und die Mutter nicken. „Dann lasst uns auf unser Zimmer gehen, wir haben heute noch eine Menge vor!“ Fragend blicken Kevin und Regina die Eltern an „Was denn?“ „Das werdet ihr schon noch sehen!“, erklärt der Vater den beiden lächelnd. Während sie den Weg entlang zu ihrem Hotelzimmer gehen, flüstert Regina Kevin zu „Die beiden verheimlichen uns doch etwas, das weiß ich genau!“ Überlegend fragt sie Kevin „Aber was könnte das sein?“ „Das werden wir schon noch herausfinden!“ Da die beiden Kinder Detektivspiele lieben, kommt ihnen das merkwürdige Verhalten der Eltern gerade recht. Kurz bevor sie wieder in ihrem Zimmer sind, spaziert ihnen ein Zimmermädchen entgegen, das sie freundlich grüßt. Auch sie sieht sehr unheimlich aus. „Gehen wir der Sache nun endlich auf den Grund! Komm mit, Kevin!“, flüstert Regina ihrem Bruder zu, der bereitwillig nickt. „Kevin und ich möchten uns im Hotel etwas umsehen“, erklärt sie kurzerhand den Eltern. Diese sind einverstanden und bitten die beiden, nicht zu lange wegzubleiben. Kevin möchte nun von seiner Schwester wissen, was sie genau vorhat. Entschlossen erklärt sie ihm „Beobachten wir die Dame am Empfang heimlich, vielleicht wissen wir dann, was hier vor sich geht!“ Nachdem Regina und Kevin beim Eingangsbereich angekommen sind, verstecken sie sich in einer Ecke, die eine gute Sicht auf die Rezeption bietet. Eine andere gruselige Empfangsdame spricht gerade mit einem Gast und händigt ihm anschließend eine Karte