Das schön-schaurige Zelten

Zelt in der Nacht und Vollmond

Olivia lebt zusammen mit ihrem drei Jahre älteren Bruder Emil und ihren Eltern in einem Haus mit einem großen Garten. Olivia und Emil haben sich sehr lieb, aber diese Tatsache hindert Emil nicht daran, seine jüngere Schwester regelmäßig zu ärgern. Olivia hat auch zwei beste Freundinnen, das sind Mina und Pauline. Die drei verbringen sehr viel Zeit zusammen und da gerade Sommerferien sind und es angenehm warm ist, hat Olivia einen tollen Einfall „Wir können ja morgen in der Nacht bei mir zelten, meine Eltern haben ein Zelt und in unserem Garten ist genügend Platz dafür“, schlägt sie den beiden Freundinnen vor. „Ja, sehr, sehr gerne!“, Mina und Pauline sind von ihrem Vorschlag begeistert. Zuerst muss Olivia aber die Zustimmung ihrer Eltern einholen. „Mama, Papa, dürfen Mina, Pauline und ich morgen bei uns im Garten zelten?“, bittet sie höflich. „Wenn die anderen Eltern damit auch einverstanden sind, erlauben wir es gerne“, nicken die beiden. Emil hört das Gespräch zufällig mit und muss dabei schmunzeln. Mina und Pauline haben in der Zwischenzeit auch die Zustimmung ihrer Eltern erhalten.

Olivia´s Mama klärt sich dazu bereit, am nächsten Morgen mit den Kindern alles Wichtige fürs Zelten zu besorgen. Zuerst geht es zum Sportgeschäft, wo für Mina und Pauline Schlafsäcke gekauft werden. Olivia hat bereits einen zu Hause, da sie schon einmal mit ihren Eltern gezeltet hat. Danach geht es weiter in ein Lebensmittelgeschäft. Als erstes gehen die vier zur Obst- und Gemüseabteilung. In den Einkaufswagen kommen nun drei Äpfel und drei Bananen. Als nächstes kaufen sie drei Weckerl mit Gurken, Tomaten und Käse. Als sie beim Süßigkeitenregal vorbeigehen, sind die Kinder sehr begeistert, wie groß die Auswahl doch ist. „Ihr dürft euch jeweils eine Süßigkeit aussuchen“, erklärt Olivia´s Mama. Es sieht einfach alles so köstlich aus, dass sich die drei zuerst gar nicht entscheiden können. Mina nimmt dann eine Tafel Erdbeerschokolade, Olivia wählt Bonbons mit buntem Zuckerguss und Pauline sucht sich eine Tafel weiße Schokolade aus.

Als sie alles erledigt haben und Olivia´s Mama mit den Mädchen bei sich zu Hause angekommen ist, hat ihr Papa bereits das Zelt aufgebaut. Die drei Mädchen sind ganz aus dem Häuschen „Wir können es gar nicht mehr erwarten, bis es endlich dämmrig geworden ist.“ Als Emil das hört, kichert er und meint „Ihr werdet bestimmt viel Spaß haben.“ Der Papa steht zufällig neben ihm und sieht seinen Sohn nachdenklich an. Am Nachmittag spielen die Mädchen noch verschiedene Spiele im Freien, und so vergeht die Zeit dann doch relativ schnell, bis es dämmrig geworden ist.

Olivia´s Eltern bereiten nun im Zelt alles fürs Schlafen vor. Die Schlafsäcke und Kissen werden ins Zelt gelegt, und die Mädchen bekommen noch eine Taschenlampe mit. „Wir wünschen euch ganz viel Spaß und schlaft gut.“ Nachdem die Eltern wieder zurück ins Haus gegangen sind, können die drei ihren Mädelsabend in vollen Zügen genießen. Zuerst erzählen sie sich im Zelt verschiedene Geschichten. Währenddessen essen sie ihre Weckerl und kosten die Süßigkeiten der jeweils anderen. Die drei haben unglaublich viel Spaß, bis sie vom vielen Erzählen dann doch irgendwann müde werden. Die Schlafsäcke sind auch so kuschelig, dass sie bald daraufhin einschlafen. Die Mädchen schlafen noch nicht lange, als plötzlich ein Ast laut knackt und Olivia davon wach wird. Als sie gerade wieder beim Einschlafen ist, hört sie ein unheimliches Geräusch. Es klingt so, als würde jemand draußen vorm Zelt herumschleichen. Olivia weckt nun die anderen auf „Mina, Pauline, hört ihr das auch?“ Nachdem die beiden anderen Mädchen richtig wach geworden sind, bestätigen sie Olivia, dass sie auch ein Geräusch hören. „Was ist das?“, flüstern sie sich gegenseitig erschrocken zu. Es sind nun eindeutig Schritte zu hören. Da der Mond in dieser Nacht hell leuchtet, können die Mädchen auch einen Schatten erkennen. Dieser Schatten scheint sich um das Zelt herum zu bewegen. Die Mädchen bekommen Gänsehaut und kauern sich nah nebeneinander hin. Plötzlich sieht man Schatten von Fingern an einer Seite des Zeltes hinuntergleiten. Jetzt sehen die Mädchen auf einmal einen zweiten Schatten, der sich etwas dahinter befindet und den anderen Schatten berührt.

Auf einmal hören sie einen schreckhaften Schrei. Dieser Schrei klingt wie die Stimme von Olivia´s Bruder Emil. Es folgt ein lautes Lachen und eine Stimme spricht nun „Liebe Mädchen, es ist alles in Ordnung, ihr müsst keine Angst haben.“ Olivia erkennt nun die Stimme ihres Vaters und öffnet vorsichtig das Zelt, um nach draußen zu sehen. Vor dem Zelt stehen nun tatsächlich Olivia´s Papa und ihr Bruder. Der Papa hält ein weißes Bettlaken in der Hand und sagt zu Emil „Habe ich es doch gewusst, dass du den Mädchen einen Streich spielen und sie erschrecken wolltest. Aber du hast nicht damit gerechnet, dass ich das schon geahnt habe. Heute am Nachmittag, nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, habe ich dann dieses weiße Bettlaken gefunden und dachte mir, wenn ich mir das überziehe, kann ich dich im Dunkeln richtig gut erschrecken.“ Emil sieht ihn zuerst ganz verdutzt an, beginnt danach aber zu lachen und sagt „Das war wirklich genial von dir. Anscheinend bin ich nicht der Einzige in der Familie, der gerne Streiche spielt.“ Jetzt müssen auch die drei Mädchen herzhaft mitlachen.

Als Mina und Pauline am nächsten Tag von ihren Eltern abgeholt werden, erzählen sie ihnen aufgeregt von der lustigen Nacht und davon, wie Emil die Mädchen erschreckt hat und der Papa ihm daraufhin einen lustigen Streich gespielt hat. Nun müssen auch ihre Eltern von ganzem Herzen darüber lachen.

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