Eine gefährliche Radtour

Fahrrad

Die vier Freunde Astrid, Christoph, Richard und Sabine wohnen im selben Ort. Da es ein warmer Tag am Wochenende ist, beschließen die vier, nach dem Mittagessen eine Radtour zu unternehmen. „Passt gut auf euch auf und seid bitte nicht zu lange unterwegs. Es hat für später ein Unwetter angesagt!“, ermahnt sie Christoph´s Großvater. „Jetzt ist aber noch keine einzige Wolke zu sehen, Opa“, ergänzt Christoph. „Das Gewitter zieht dann schnell auf, bleibt einfach nicht zu lange fort“, ruft der Großvater den bereits losfahrenden Kindern nach. Aber die vier hören ihm schon gar nicht mehr richtig zu, da sie viel zu beschäftigt damit sind, zu besprechen, wohin ihr Ausflug gehen wird. Nachdem sie einige Zeit unterwegs sind, ziehen bereits die ersten Wolken am Himmel auf. „Sollten wir jetzt nicht besser umkehren?“, überlegt Sabine. „Jetzt noch nicht. Die Blumenwiese, von der ich euch berichtet habe, ist nur noch ein kleines Stück entfernt. Außerdem sind erst wenige Wolken zu sehen“, antwortet Astrid.

Innerhalb kürzester Zeit tauchen weitere Wolken am Himmel auf. „Drehen wir besser um“, meint Sabine nervös. Aber es ist bereits zu spät. Kurze Zeit darauf verdichten sich die Wolken und der Himmel färbt sich beinahe Schwarz. Nun kommt auch noch ein starker Wind hinzu. Zusätzlich blitzt und donnert es bereits in der Ferne. „Wir müssen einen Unterschlupf finden!“, ruft Richard den anderen zu, während er noch schneller in die Pedale tritt. „Da vorne ist ein Wald, stellen wir uns unter einen Baum!“, schlägt Astrid nervös vor. „Nein, bloß nicht! Der Blitz könnte in den Baum einschlagen und das wäre sehr gefährlich für uns“, antwortet Christoph. Er erinnert sich daran, was sein Opa ihm alles über Gewitter erzählt hat und weiß, was zu tun ist. „Wir müssen uns ein Gebäude als Unterschlupf suchen, sollten wir keines finden, legen wir uns an einer tiefen Stelle im Boden flach hin!“ Hektisch fahren die Kinder weiter am Wald entlang.

„Da vorne auf der Wiese ist ein altes Gebäude mit einem komischen Ding auf dem Dach!“ Sabine zeigt aufgeregt in die Richtung des Waldes. „Das ist ein Blitzableiter, damit sind wir noch sicherer!“, freut sich Christoph. „Hoffentlich ist das Gebäude nicht versperrt“, ruft Richard aufgeregt. Die vier Freunde treten so schnell es ihre Füße zulassen in die Pedale und radeln in Richtung des kleinen Häuschens. Dort angekommen springt Astrid sofort vom Rad und läuft zum Gebäude hin. „Die Türe ist offen, was für ein Glück!“, ruft sie. Gerade noch rechtzeitig, bevor es wie aus Eimern zu regnen beginnt, schaffen es die vier ins Gebäude hinein. Draußen blitzt und donnert es unentwegt. Da es sich um einen verlassenen Stall handelt, ist es im Inneren des Gebäudes sehr dunkel. Die alten Holzpfeiler wirken außerdem sehr gespenstisch. Plötzlich vernehmen die vier ein merkwürdiges Geräusch, das aus dem hinteren Teil des Gebäudes zu kommen scheint. Besorgt fragt Sabine die anderen „Habt ihr das auch gehört?“ Die anderen nicken beängstigt.

„Ist da jemand?“, fragen die vier nervös. Nachdem niemand antwortet, das Geräusch aber immer lauter wird, breitet sich bei den Freunden ein mulmiges Gefühl aus. Am liebsten würden sie ihren Unterschlupf sofort wieder verlassen, doch draußen schüttet es in Strömen. Plötzlich fällt Richard ein, dass er ja eine kleine Taschenlampe eingesteckt hat. Mutig beginnt er nun damit, den Raum auszuleuchten, während die anderen drei verängstigt hinter ihm stehen. Nachdem Richard mit der Taschenlampe in eine Ecke leuchtet, fängt diese eine kleine Gestalt ein. Das grelle Licht scheint der Gestalt aber gar nicht zu gefallen. Fauchend flitzt sie wie eine Rakete in einen kleinen Nebenraum. Richard nimmt all seinen Mut zusammen und folgt der kleinen Gestalt in den Raum nach. Als er gerade dabei ist das Zimmer auszuleuchten, hört er ein kratzendes Geräusch, das aus einer Ecke zu kommen scheint. Schnell richtet er das Licht der Taschenlampe in die Ecke. Schon wieder huscht die kleine Gestalt vom Licht aufgescheucht davon. Diesmal jedoch läuft sie geradewegs in Richtung der drei am Eingang wartenden Freunde.

„Vorsicht, da läuft etwas zu euch hinüber!“, ruft Richard ganz aufgeregt. Daraufhin hört er seine Freunde vor Schreck schreien. „Es hat mein Bein gestreift, Hilfe!“ erschreckt sich Astrid und hält sich daraufhin mit den Händen beide Augen zu. Richard eilt sofort zurück und richtet das Licht auf Astrid. Plötzlich beginnen Christoph, Sabine und Richard laut zu lachen. „Astrid, nimm deine Hände weg und sieh nach unten“, sagt Sabine lachend. „Nein, ich will nicht“, entgegnet Astrid. Nun ist ein freundliches Miauen zu hören. Daraufhin nimmt Astrid doch ihre Hände vom Gesicht und blickt nach unten. „Es ist alles in Ordnung, wir haben Gesellschaft von einer kleinen Katze“, erklärt Christoph lachend. Erleichtert über den süßen Gast, beginnt nun auch Astrid zu lachen. Die kleine Katze schnurrt und schmiegt sich an Astrids Bein. Nach einer ausgiebigen Streicheleinheit, die die Katze von ihnen bekommen hat, verziehen sich die Wolken und es wird wieder schön. Die Kinder verabschieden sich von der süßen Katze, schnappen sich ihre Fahrräder und machen sich auf den Rückweg. Zuhause angekommen, müssen sie sich aber eine Standpauke von den erleichterten Eltern und dem Großvater anhören. Auch wenn im Endeffekt alles gut ausgegangen ist, werden sich die vier nicht mehr zu einer Radtour entschließen, sollte es an dem Tag wieder Regenwetter ansagen. Selbst dann nicht, wenn das Wetter zuvor noch so schön sein sollte.

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