Falsche Freunde

In Jonas´ Klasse gibt es eine Gruppe von vier Freunden, die er sehr cool findet. Jonas träumt schon so lange davon, das fünfte Mitglied ihrer Gruppe zu werden. Und heute hat er tatsächlich die einmalige Gelegenheit dazu. Thomas, einer der vier Freunde, hat nämlich zu ihm gesagt „Wir nehmen dich in unserer Clique auf, wenn du eine von uns gestellte Aufgabe erledigst. Treffen wir uns am Nachmittag vor dem kleinen Supermarkt im Ort und besprechen dort alles genau.“ Als Jonas nach der Schule wieder zu Hause ist, stopft er ganz hastig das Mittagessen in sich hinein, und noch bevor seine Mama sagen kann, er soll doch nicht so schnell essen, saust er in die Garderobe, um seine Schuhe anzuziehen. „Tschüss, Mama, ich treffe mich kurz mit meinen Schulfreunden vorm Supermarkt und bin bald wieder zurück.“ „Gut, mein Liebling, pass aber auf dich auf und sei bitte zu Hause, bevor es finster wird!“, antwortet diese. Aber Jonas hört ihr gar nicht mehr richtig zu, da er viel zu aufgeregt ist. Nach einigen Gehminuten hat er den Supermarkt erreicht.

Vor dem Ausgang stehen die Jungs und warten schon auf ihn „Die Aufgabe besteht darin, dass du uns eine Packung Kaugummi holst“, erklärt ihm einer der vier Buben. „Ok, welche Sorte soll ich denn kaufen?“, fragt Jonas etwas verwundert. Thomas sieht Jonas mit einem komischen Lächeln an und erklärt ihm „Du sollst die Kaugummis nicht kaufen, du sollst sie stehlen!“ Jonas sieht die vier ganz schockiert an. Er hat in seinem ganzen Leben noch nie etwas gestohlen und würde so etwas auch nie tun. Aber er wäre so unheimlich gerne Mitglied dieser Gruppe. Also stimmt er nervös zu. Dabei bemerkt er, wie ihm vor lauter Aufregung ganz heiß wird und sein Herzschlag ihm bis zum Hals hinaufsteigt. Total nervös geht er ins kleine Geschäft hinein und bleibt vor dem Süßigkeitenregal, wo sich die Kaugummis befinden, stehen. Als er nun überlegt, was er machen soll, hört er hinter sich eine Stimme. „Na, wenn das nicht mein lieber Neffe ist!“ Als er sich umdreht, steht seine Lieblingstante hinter ihm, die ihn mit strahlendem Lachen ansieht. „Hallo Jonas, freut mich sehr, dich zu sehen.“

Als sie bemerkt, dass Jonas ganz nervös wirkt, erkundigt sie sich, was denn mit ihm los ist. Jonas erzählt ihr dann ganz aufgeregt „Meine Freunde, die vor dem Supermarkt stehen, möchten, dass ich eine Packung Kaugummi stehle, damit ich in ihrer Clique aufgenommen werde.“ Als er den Satz beendet hat, merkt Jonas vor Aufregung nicht, dass im selben Regal die alte Frau Belehrer steht, die ihn komisch ansieht und dann weiter in den nächsten Gang schlendert. Jonas´ Tante meint nun ganz erschrocken „Jonas, das sind keine Freunde, wenn sie so etwas von dir verlangen. Du bist der ehrlichste und liebenswerteste Junge, den ich kenne.“ Nach einem kurzen Gespräch verabschiedet sie sich von ihm mit den Worten „Pass gut auf dich auf, du wirst bestimmt das machen, das du für richtig hältst“, da sie es sehr eilig hat. Jonas steht nun immer noch vor dem Regal mit den verschiedenen Packungen Kaugummis und grübelt nach, was er bloß machen soll. Einen Augenblick später fällt Jonas´ die Lösung ein. Er hat ja noch eine ungeöffnete Packung Kaugummis in seiner Hosentasche, die ihm seine Mama gestern gekauft hat. Jonas geht nun schnell aus dem Supermarkt hinaus und zeigt die Packung selbstsicher den vier Buben.

Als er gerade dabei ist, die Kaugummipackung zu öffnen und die Kaugummis zu verteilen, kommt Frau Belehrer mit einem vollen Einkaufskorb an ihnen vorbei. „Du solltest dich wirklich schämen, ich habe mitbekommen, dass du die Kaugummis gestohlen hast!“, ermahnt sie Jonas. Dieser läuft nun rot an und erklärt ihr vor den anderen Jungs ganz verlegen „Die sind nicht gestohlen, ich habe sie gestern von meiner Mama geschenkt bekommen.“ Als die anderen Buben ihn verdutzt ansehen, meint er zu ihnen „Wisst ihr was, ich wollte unbedingt in eurer Clique aufgenommen werden, aber ich konnte die Kaugummis auf keinen Fall stehlen, weil man so etwas einfach nicht macht.“ Als Frau Belehrer den anderen einen strengen Blick zuwirft, sehen die Jungs zu Boden und werden nun selbst ganz rot im Gesicht.

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