Der fremde Hund

Hund an einer Leine

Heute steht wieder der wöchentliche Lebensmitteleinkauf an. Der kleine Finn möchte seinem Papa helfen und stellt den Einkaufskorb in den Vorraum. „Papa, wo bleibst du denn so lange?“ „Ich komme schon, mein Liebling“, antwortet der Papa.

Bevor die Autofahrt losgeht, muss Finn noch im Kindersitz angeschnallt werden. Er sitzt genau richtig mit dem Rücken am Kindersitz angelehnt. Finn hilft seinem Papa noch dabei, nachzusehen, ob der Sicherheitsgurt nicht verdreht ist, da dieser ihn sonst verletzen könnte. „Passt alles, Papa“. Der Vater schmunzelt, wie gut sich sein Sohn doch schon beim Angurten auskennt. Jetzt kann die Fahrt endlich losgehen.

Zuerst geht es zum Bäcker. Wie herrlich es hier doch immer duftet. So viele frische Brötchen gibt es heute wieder, dass die Entscheidung, was gekauft werden soll, sehr schwerfällt. Der Vater entscheidet sich dann für einen Laib Brot, vier Semmeln und drei Stück Topfengolatschen. Danach geht es weiter ins Lebensmittelgeschäft. Zuerst wird die Gemüseabteilung genau abgesucht. In den Einkaufswagen kommen Karotten, Tomaten, Radieschen, eine Gurke und ein Salat. Obst darf natürlich auch nicht fehlen. „Papa, darf ich diesen Apfel?“, bittet Finn seinen Vater. „Aber natürlich, mein Schatz“, gibt dieser zur Antwort. Beim Süßigkeitenregal angekommen, entdeckt Finn eine Packung mit vielen bunten Bonbons. Als der Vater sieht, dass sein Sohn ganz große Augen bekommt, nimmt er ausnahmsweise eine Packung für ihn mit. Nach einiger Zeit haben Finn und sein Papa alles eingekauft, was auf ihrer Liste stand und sogar noch mehr. Jetzt geht es weiter zur Kasse. Die Kassenschlange ist heute aber sehr lange. Nachdem der Vater bezahlt hat, können die beiden endlich das Lebensmittelgeschäft verlassen.

Neben ihnen parkt ein Mann mit einem jung aussehenden Hund. Der Mann räumt seine eingekauften Lebensmittel gerade in den Kofferraum. „Papa, schau mal, so ein süßer Hund!“, ruft Finn ihm zu. Finn´s Papa scheint allerdings nichts zu hören, da er gerade mit dem Einräumen der Lebensmittel beschäftigt ist. Da stürmt Finn auch schon auf den Hund zu, um ihn zu streicheln. Der junge Hund springt auf ihn zu, da er mit ihm spielen möchte. Der Hundebesitzer versucht noch schnell den Hund zurückzuhalten und ruft „Rocco, lass das!“ Aber es ist zu spät, der Hund springt auf Finn´s Schultern, er kann sich nicht mehr halten und fällt zu Boden. Der Vater und der Hundebesitzer laufen auf Finn zu, der nun vor lauter Schreck ganz laut zu weinen beginnt. „Oh, nein, das tut mir so leid, ich habe gerade meine Lebensmittel in den Kofferraum eingeräumt und nicht gesehen, dass ein kleiner Junge auf Rocco zukommt.“, stottert der Mann entsetzt. Finn´s Papa sieht allerdings schnell, dass sich Finn nicht verletzt, sondern einfach nur geschreckt hat und sagt daraufhin „Das war genauso mein Fehler, ich war auch abgelenkt und habe nicht gesehen, dass mein Sohn Ihren Hund streicheln wollte. Finn, du hast dich jetzt glaube ich einfach sehr geschreckt, oder?“, möchte der Vater von ihm wissen. Finn hat sich soeben beruhigt, steht auf und sieht seinen Papa verdutzt an. „Sehen Sie, alles in Ordnung“, erklärt der Vater freundlich.

Zu Hause angekommen ist Finn immer noch ganz erschrocken wegen dem Hund. Daraufhin erklärt sein Papa ihm mit aller Ruhe „Der Hund wollte dir nicht wehtun, er hat sich gedacht, dass du mit ihm spielen möchtest. Aber du weißt nie, wie fremde Hunde reagieren, deswegen kannst du nicht einfach auf einen Hund, den du nicht kennst, losstürmen und ihn streicheln. Auch dann nicht, wenn er noch so freundlich aussieht.“ Der Vater überlegt kurz und erklärt weiter „Aber auch bei bekannten Hunden, wie zum Beispiel unserem Nachbarshund dem Fluffy, solltest du immer vorsichtig sein. Hunde sind auf jeden Fall liebenswerte und treue Freunde für uns Menschen, aber wenn du Fluffy so zuläufst, wie dem Hund heute, kann es sein, dass er sich erschreckt. Deswegen sollte man sich einem Hund immer vorsichtig nähern.“ Finn überlegt und sagt „Ich habe es nicht böse gemeint, Papa.“ „Das weiß ich doch, mein Liebling und der Hund hat es auch nicht böse gemeint.“, antwortet er.

Finn weiß natürlich, dass der Hund es nicht böse gemeint hat. Einem Hund wird er aber nie mehr so entgegenlaufen, wie er es heute gemacht hat, das weiß er auch.

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